Ergebnisse unserer Fragebogenstudie: sexuelle Praktiken
In unserer Fragebogenstudie zur Sexualität und Gesundheit haben wir auch nach der Häufigkeit verschiedener sexueller Praktiken wie Oralsex, Befriedigung mit der Hand, Verwendung von Spielzeug etc. gefragt. Dabei haben wir uns auf Praktiken beschränkt, bei denen wir davon ausgehen, dass sie relativ häufig ausgeübt werden und die vor allem auch ohne Erektion oder mit verringerter Lubrikation (feucht werden) praktiziert werden können. Das hat uns deshalb interessiert, weil sexuelle Funktionsstörungen und der Umgang damit Schwerpunkte unserer Studie waren. Nach “Penis in Vagina-Sex” haben wir trotzdem auch gefragt, auch wenn das natürlich für einige Paare keine Option ist, z.B. weil nicht jedes Paar Penis und Vagina hat. Für diese Fälle haben wir die Antwortkategorie “trifft nicht zu” vorgesehen. In der folgenden Auswertung ist die unter “nie” subsummiert. Hier also die Häufigkeiten für die verschiedenen Praktiken in unserer Stichprobe:
Viel interessanter als die Häufigkeitsverteilungen ist für uns aber der Zusammenhang zwischen Praktiken und Zufriedenheit. Dabei zeigt sich, dass Menschen, die verschiedene alternative Sexualpraktiken häufiger praktizieren, auch zufriedener mit ihrem Sexualleben sind. Besonders zufrieden sind dabei Menschen, die die Praktiken ausüben, die insgesamt am seltensten genannt wurden: Spielzeuge und BDSM. Vielleicht sind die insgesamt sexuell offen und experimentierfreudig, vielleicht verhelfen ihnen aber auch Spielzeuge und BDSM-Techniken zu lustvollerem Sex. Was für uns besonders aufschlussreich war: dieser Zusammenhang gilt besonders für Menschen mit sexuellen Funktionsstörungen. Wer also Probleme mit dem klassischen penetrativen Sex hat, hat dann ein befriedigenderes Sexualleben wenn er/sie über Alternativen verfügt.
Erst mal Danke für die zur Verfügung gestellten Auswertungen. Ist doch ziemlich interessant. Dass die Zufriedenheit bei sexueller Einschränkung durch die Verwendung von Toys zunimmt finde ich sehr nachvollziehbar. Da hätte mich ein anderes Ergebnis eher gewundert. Dass wir aber nur eine Gruppe von 20% haben mit gelegentlichem bis häufigem BDSM-Einsatz hätte ich so nicht erwartet. Ich wäre da von deutlich mehr ausgegangen. Ist aber womöglich auch eine Frage der Definition, ab wo der einzelne etwas zu BDSM zählt.
Interessant wären auch noch einige Zusammenhänge in Relation zum Alter. Nimmt z.B. die sexuelle Zufriedenheit zu? Oder masturbieren junge Menschen mehr als ältere?