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Hauen, fesseln, schimpfen – warum machen die das?

Ich habe mir fest vorgenommen, diesen Beitrag nicht mit einer Referenz auf 50 Schattierungen einer gewissen Farbe zu beginnen ;-), und hoffe deshalb, dass es auch so klingelt, wenn ich schreibe, dass es im folgenden um sexuelle Praktiken gehen wird, die in der Szene unter dem Akronym BDSM zusammengefasst werden: Bondage (Fesseln), Discipline (Bestrafung), Dominanz, Submission (Unterwerfung), Sadismus (Lust am Zufügen von Schmerzen) und Masochismus (Lust am “Erleiden” von Schmerzen). Menschen, die sich dieser Szene zurechnen oder eine entsprechende Sexualität leben (oder phantasieren), mögen es beispielsweise bzw. finden es erregend, zu schlagen und/oder geschlagen zu werden, zu fesseln und oder gefesselt zu werden, zu beschämen oder gedemütigt zu werden, erzogen zu werden, zu bestrafen, Schmerz zu erleiden oder einer andere Person zu sagen, was sie tun soll. Manche haben dabei immer die aktive Rolle, andere immer die passive und wieder andere (Switcher genannt) wechseln die Rollen. Auch wenn eine Person nur eine Rolle, zum Beispiel die passive Rolle mag (solche Personen bezeichnet man als devot oder masochistisch) heißt das nicht, dass sie alles mag. Vielleicht mag sie es, wenn man ihr Schmerz zufügt (Masochismus), mag aber nicht gedemütigt werden. Oder sie  empfindet Lust und Erregung, wenn sie gefesselt wird, kann (heftigeren) Schmerz aber gar nicht ausstehen.

So unterschiedlich die Menschen sind, die sich zu diesen Praktiken bekennen, eines dürften sie alle gemeinsam haben: sie werden durch andere Personen, die solche Praktiken nicht mögen und befremdlichen finden, immer mal wieder mit dem Vorurteil konfrontiert, dass etwas mit ihnen nicht stimmen könne, dass das doch krank oder unnormal oder zumindest gefährlich sei, was sie da begehrten und praktizierten. Einen wichtigen Beitrag dürfte da auch der zu Anfang nicht genannte Film geleistet haben: wissen wir doch nun, dass die männliche Hauptfigur nur deshalb Sadist geworden ist, weil er eine schlimme Kindheit hatte. Tatsächlich zeigt eine Studie der australischen Sexualwissenschaftlerin Juliet Richters, dass Menschen, die BDSM mögen, nicht häufiger sexuellen Missbrauch in der Kindheit erlebt haben als “Normalos” und dass sie auch nicht häufiger psychologischen Stress erleben. Ja, es gibt sie noch die Diagnosen “sexual masochism disorder” und “sexual sadism disorder” im DSM, dem amerikanischen Klassifikationssystem für psychische Störungen, allerdings darf die nur vergeben werden, wenn die betroffenen Personen unter ihren sadistischen oder masochistischen Phantasien leiden.

Wenn diese BDSMler also in der Regel nicht krank oder gestört sind, warum mögen sie dann Dinge, die vielen anderen Menschen nicht im geringsten als erstrebenswert erscheinen dürften? In den Sexualwissenschaften werden hier verschiedene Erklärungen diskutiert wie zum Beispiel die These, dass BDSMler “Sensation seekers” seien, also Personen die generell nach besonders intensiven Erlebnissen suchten. Eine andere Möglichkeit wäre, dass sexuelle Präferenzen durch klassische Konditionierung gelernt werden. Wenn eine Person das erste Mal sexuelle Lust erfährt, wenn sie beim Indianerspiel an einen Marterpfahl gefesselt ist, sollte sie später eher dazu neigen, fesseln erregend zu empfinden. Besonders interessant finde ich aber eine dritte Erklärung, die besonders gut für Personen mit masochistischen oder devoten Neigungen passt (eventuell aber auch auf die aktiven Counterparts): beim “Erleiden” von Schmerz, beim gefesselt werden, beim Befolgen von Befehlen erleben viele Praktizierende von BDSM nicht nur sexuelle Erregung sondern auch etwas, das im Szene- Jargon Subspace genannt wird: ein veränderter Bewusstseinszustand ähnlich eines Highs (durch Sport oder durch Drogen) oder einer Trance. Aus wissenschaftlicher Sicht könnte es sich dabei um einen Zustand handeln, der dem Neurowissenschaftler Arne Dietrich  folgend als “transient Hypofrontality” bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um einen vorübergehenden (transient) Zustand verringerter (hypo) Frontalität, wobei mit Frontalität die Funktionen des frontalen Cortex gemeint sind wie zum Beispiel Arbeitsgedächtnis, die Fähigkeit sich Vergangenheit und Zukunft vorzustellen und vorauszuplanen etc. (hier ein interessanter Ted-Talk dazu). Die Personen erleben also einen traumähnlichen Zustand, in dem sie nicht vorausplanen, nicht an die Vergangenheit denken, generell nicht nachdenken, sondern sich im Hier und Jetzt befinden, und erleben genau das als angenehm, rauschhaft, trance-ähnlich.  Nehmen Personen, die sich in BDSM-Sessions regelmäßig in den Sub-Space führen lassen also Urlaub von ihren höheren Hirnfunktionen? Und warum ist genau das so angenehm ? Und was hat es mit Sex zu tun?

Fragen über Fragen, und die Sexualwissenschaft scheint hier erst am Anfang zu sein. Ein paar Studien gibt es dazu allerdings schon und die mag ich Euch nächste Woche vorstellen. Vorher würde ich aber gerne von Euch wissen: welche Fragen habt Ihr zum Themenfeld BDSM? Was wolltet Ihr diesbezüglich schon immer einmal wissen? Schreibt es mir in die Kommentare, ich werde versuchen, es für Euch herauszufinden!

Was “Pornosucht” mit Moral zu tun hat

Wie ich hier schon beschrieben habe, gibt es eine intensive Kontroverse darüber, ob übermäßiger – oder sagen wir besser: intensiver – Pornokonsum krankheitswertig ist und ob er als Sucht beschrieben werden kann. Nun gibt es unzweifelhaft Menschen, die ihren Pornokonsum als problematisch wahrnehmen, und das wird auch in der Forschung so beschrieben. Doch was, wenn diese Menschen ihren Pornokonsum nicht deswegen problematisch finden, weil sie süchtig geworden sind und einfach nicht mehr damit aufhören können (obwohl sie gerne würden) sondern auch weil sie es im Grunde moralisch verurteilenswert finden, was sie da tun: vielleicht haben sie das Gefühl, damit ihre Partner*innen zu betrügen oder finden es nicht gut, wenn sie durch ihren Konsum dazu beitragen, dass Menschen in der Pornoindustrie arbeiten (müssen)?

Der amerikanische Psychologe Joshua Grubbs und seine Kolleg*innen scheinen in einer kürzlich im Journal “Addiction” veröffentlichten Arbeit genau das herausgefunden zu haben (bzw. sagen wir es korrekter: Unterstützung für diese Hypothese gefunden zu haben). Befragt haben sie 1507 Studierende dreier amerikanischer Universitäten und 782 Erwachsene, und zwar zweimal im Abstand von einem Jahr. Erhoben haben sie dabei den durchschnittlichen täglichen Pornographiekonsum, verschiedene psychologische Maße wir Neurotizismus und Selbstkontrolle, Religiosität, moralische Eistellungen gegenüber Pornographie und die selbst wahrgenommene Abhängigkeit von Pornographie. Für letzteres haben sie eine Skala verwendet, die Aussagen enthielt wie: “Selbst wenn ich keine Pornos schauen will, fühle ich mich dazu hingezogen” , ich fühle mich deprimiert, nachdem ich Pornos geschaut habe” und ” ich habe wichtige Prioritäten aufgeschoben, um Pornos zu schauen”.

Analysiert haben die Autor/inn/en nun zwei Dinge: wie die verschiedenen Variablen beim zum ersten Zeitpunkt miteinander korrelieren (also wie sie zusammenhängen) und inwiefern sich die selbst wahrgenommene Abhängigkeit von Pornographie in Jahr 2 durch die in Jahr 1 erfragten Variablen vorhersagen lassen (dazu gleich mehr). In der ersten Analyse haben sie herausgefunden, dass es einen statistisch bedeutsamen Zusammenhang gibt zwischen der selbst wahrgenommenen Abhängigkeit und dem täglichen Konsum aber auch zwischen wahrgenommener Abhängigkeit und moralischer Verurteilung von Pornographie – und zwar unabhängig vom tatsächlichen Konsum. Das heißt: selbst wenn zwei Leute ganz genau gleich viel oder wenig Pornos schauen, wird sich im Mittel der oder die deutlich abhängiger fühlen (z.B. das Gefühl haben, wichtige Prioritäten dadurch vernachlässigt zu haben) , der/die Pornographiekonsum für moralisch verwerflich hält. Wenn man nun die wahrgenommene Abhängigkeit zum Zeitpunkt 2 durch die Variablen von vor einem Jahr vorhersagen, dann stellt sich heraus, dass der tatsächliche Pornokonsum gar keinen bedeutsamen Einfluss mehr hat, sondern nur noch die moralische Einstellung gegenüber Pornographie.

Grubbs und Kollegen ziehen daraus den Schluss , dass, die Wahrnehmung, selbst von Pornographie abhängig zu sein, meist keine akkurate Selbstbeschreibung darstelle, sondern stark von der eigenen moralischen Beurteilung von Pornographie abhänge. Das hat nun Konsequenzen für die Beurteilung der Krankheitswertigkeit oder des Suchtcharakters von intensivem Pornographiekonsum:  Die Tatsache, dass es einer Person mit etwas schlecht geht, dass sie einen Leidensdruck verspürt, ist ein zentrales Kriterium für eine psychische Störung. Damit soll verhindert werden, dass Menschen andere Menschen als psychisch gestört abstempeln, nur weil ihnen deren Verhalten nicht gefällt. Kommt dieser Leidensdruck aber nicht aus dem entsprechenden Verhalten selbst, sondern aus der eigenen moralischen Beurteilung, so ist nach Grubbs et al. schon zu fragen, ob das Verhalten das Problem ist oder die entsprechenden moralischen Standards. Dann wäre statt der Frage, ob Pornos süchtig und krank machen, zunächst einmal zu diskutieren, wie wir Pornographiekonsum eigentlich moralisch bewerten.

Zum Schluss noch ein interessanter Nebenbefund der Studie: über 40 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum Zeitpunkt 1 noch Pornos geschaut hatten, gaben zum Zeitpunkt 2 an, es sei 6 Monaten nicht mehr getan zu haben (und wurden somit für die Längsschnittanalyse nicht mehr herangezogen). Ohne Vergleichszahlen zu kennen: ich finde das sind ziemlich viel! Hat hier etwa das Ausfüllen des Fragebogens schon therapeutisch (oder eben auch moralisch) gewirkt? Hat er dazu angeregt, den eigenen Pornographiekonsum kritisch zu reflektieren ? Oder wollten diese Personen einfach nicht zugeben, noch immer Pornos zu schauen? Leider erfahren wir dazu von den Autor/inn/en nichts, aber vielleicht finde ich ja noch etwas heraus.

 

Links seriös

Über kaum ein sexuelles Thema wird so erbittert diskutiert wie über Prostitution. Selten so eine kluge, reflektierte und interessante Stimme dazu gehört, wie die von Ilan Stephani. Sie hat über ihre Erfahrungen ein Buch geschrieben, es gibt aber auch ein sehr sehenswertes Youtube-Video mit ihr.

Nicht weniger kontroversiell ist das Thema Pornographie. Eltern, die nicht wollen , dass ihre Kinder Pornos schauen, greifen inzwischen offenbar zu ziemlich unkonventionellen Mitteln. Irgendwie witzig, aber für mich nicht wirklich überzeugend: dass Pornos die Hauptquelle problematischer Körperbilder sind, würde ich bezweifeln. Und wenn Jugendliche ihr Wissen über Sexualität hauptsächlich aus Pornos beziehen, brauchen sie eine besser Sexualaufklärung und generell Zugang zu besseren Informationen und nicht Eltern, die selbst Pornos drehen.

Guter Wissenschaftsjournalismus ist selten (ist ja auch nicht leicht). Noch seltener ist guter Wissenschaftsjournalismus zum Thema Sexualität und Sexualwissenschaft. Eine wirklich großartige Ausnahme ist dieser Artikel über den Mythos, dass Frauen deutlich länger brauchen als Männer, um zum Orgasmus zu kommen.

Gute Berichte über sexualwissenschaftliche Forschungsergebnisse finden sich auch auf dem unheimlich umfangreichen (wie kommt dieser Mann überhaupt noch zum Forschen und Unterrichten?) Blog des amerikanischen Sexualpsychologen Justin Lehmiller. Einer meiner Lieblingsartikel: Is Cuckolding the new Swinging?

Ihr habt einen interessanten Text über Sexualität gelesen oder kennt einen spannenden Blog? Oder habt eine Meinung zu #Parentsonpornub? Dann lasst doch bitte einen Kommentar da! 

 

Kein blaues Wunder. Sex ohne Ficken

In der Serie ‘Sexualities’ werden hier in im Folgenden immer wieder Menschen zu Wort kommen, die über ihre ungewöhnliche oder auch sehr gewöhnliche Sexualität berichten werden: Nicht in Form einer (medizinischen) Fallgeschichte, also aus einem pathologisierenden Blickwinkel, sondern als Bericht von und über sexuelle Vielfalt und Individualität. – Ein wenig auch als Gegenpol zu einer sozialwissenschaftlichen Sichtweise, die in der Regel auf bestimmte Menschengruppen gerichtet ist statt auf Einzelfälle. Fabian Ventura macht den Anfang: er hat sich für die Form des Interviews mit sich selbst entschieden.

Ich sitze mit mir selbst, einem Laptop und – im Laufe der Zeit – mehreren Tassen guten Espresso in einem Café. Die Aufgabe, die ich mir gestellt habe: ein Interview mit mir selbst über meine Sexualität. Nun, immerhin kenne ich mich zumindest ein wenig und muss daher nicht lange um den heißen Brei reden. Ich wende mich also mir zu, einem großgewachsenen, freundlich dreinschauenden End-40er mit kurzen, grauen Haaren und einigen Kilos zu viel um die Mitte, und stelle die erste Frage:

Kannst Du Deine sexuelle Identität benennen?

Ja. (Fabian zögert ein wenig) Ich bin ein Mann, ein „Cis-Mann“.

Du zögerst dabei. Warum?

Weil es nicht so einfach ist. Auch mitten im 21. Jahrhundert in Mitteleuropa. Es stimmt, Mann darf heute viel, wofür er vor 50 Jahren noch offen verlacht worden wäre. Manches davon wird noch immer verlacht, aber halt nicht offen oder nicht im 7. Bezirk. (Fabian grinst) Ein Aspekt der „klassischen“ Männlichkeit ist aber heute wie eh und je fix und – so erlebe ich es zumindest – untrennbar mit dem Attribut „Mann“ verbunden: die sexuelle Manneskraft und Standfestigkeit. Mann muss zumindest 1-2mal pro Woche ficken wollen – oder eigentlich andauernd und immer. Männlicher Sex ist Penetration mit dem Penis. Im besten Fall ist Ficken Teil von einem umfassenderen sexuellen Repertoire des „neuen (Super-)Mannes“. Darum habe ich gezögert bei der Frage, ob ich ein Mann bin. Denn das mit dem Ficken ist nicht meins…

Das heißt, du hast eine „erektile Dysfunktion“?

Es ist komplizierter als nur „keinen hochkriegen“… In meiner grundlegenden sexuellen Orientierung würde ich mich als Hetero bezeichnen. Vielleicht auch mit kurzem Zögern, weil es da schon zumindest andere Fantasien auch gibt. Aber wenn es darum geht, wo ich mich hingezogen fühle, dann sind das Frauen oder Menschen mit vorwiegend weiblichen Attributen. Ich finde Frauen* sexuell anregend, ja: erregend. Ich habe Lust, als Mann Frauen zu begegnen. Aber ich habe kein Interesse, sie mit meinem Penis zu ficken.

Kannst Du das genauer erklären? Was meinst Du dann mit „anregend“ und „erregend“?

Ganz konkret: Meine Frau ist ganz wunderbar. Ich finde sie wunderschön und habe starke sexuelle Gefühle für sie. Ich begehre sie! Aber nicht mit meinem Schwanz, sondern mit meinen Händen, meinem Mund, meiner Haut, meiner Nase, meinen Ohren. Ich will sie sehen, spüren, riechen, schmecken und hören. Wenn ich sie mit allen Sinnen wahrnehme und dabei auch noch ihre Erregung spüre, dann ist das wunderbarer Sex für mich. Dabei wird manchmal auch mein Schwanz hart. Aber selbst dann habe ich wenig Verlangen, sie zu ficken. Auch Blasen oder Handarbeit sind dann für mich eher „angenehm“ als „geil“. Ich strebe bei Sex auch kein „Kommen“ an und bin – wenn es schön war – nachher trotzdem vollkommen befriedigt. Dabei ist mein sexuelles Begehren keineswegs passiv. Im Gegenteil! Ich finde es wunderbar, meine Frau aktiv auf vielfältige Weise zu erregen und zu befriedigen, aber eben ohne Ficken.

Du sagst, dass Dein Schwanz „manchmal“ hart wird. Das heißt also, oft bleibt er schlapp. Ist Dein Des-Interesse daher nicht vielleicht in die Kategorie „saure Trauben“ einzuordnen? Weil es nicht geht, sagst Du Dir, dass Du eh gar nicht willst?

Das kann ich natürlich nicht ausschließen, aber wenn, dann passiert das auf einer sehr tiefen, unbewussten Ebene. Denn es gibt mehrere Gründe, warum ich glaube, dass das nicht so ist. Am deutlichsten wird es, wenn ich pharmazeutische Unterstützung nutze. Da ich ja erregt bin und ich durchaus spontane Erektionen habe, „funktioniert“ das ganz gut. Dann gibt meine körperliche Kondition die Grenze vor, wie lange und ausgiebig ich ficken kann. Aber: mir bereitet das Geficke wenig Freude und es wird daher eher zum Stress für mich. Die blauen Pillen wirken, haben mir aber kein Wunder im Bett ermöglicht.

Zum anderen ist es so, dass ich auch angesichts von anderen Frauen, die mir gefallen, die ich „geil“ finde, nie das Bedürfnis oder die Fantasie habe, sie zu ficken. Auch dabei sind es Wünsche und Gedanken des Spürens, Küssens und so weiter. Und schließlich habe ich keinerlei Probleme, beim Wixen einen Steifen zu kriegen und zu kommen. Das ist aber eine ganz andere Qualität der sexuellen Befriedigung.

Hm, das klingt insgesamt jetzt so, als wäre Deine Sexualität zwar vielleicht nicht unbedingt das „Übliche“, aber doch schön und befriedigend, also alles im Lot. Ist das so?

Leider nicht ganz. Da ist zunächst mal bei mir das noch immer nicht abgeschüttelte Gefühl des Versagens, des Nicht-Normal-Seins. Ich werde andauernd und rundherum mit diesen Leistungsstandards der Männlichkeit konfrontiert. Jahrelang habe ich versucht, das „Defizit“ zu beheben, um normal zu „funktionieren“. Egal ob medizinische oder psychotherapeutische Hilfe, die Angebote gehen auch alle nur in die Richtung, die „Funktion“ wiederherzustellen. Keine einzige Ärztin* und kein einziger Therapeut* hat hinterfragt, was ich will und mit mir das Nicht-Wollen als valides Szenario entwickelt. Das musste ich selbst tun!

Klingt frustrierend.

Ist es auch. Und dann ist da meine Frau. Für die war das lange Zeit – und ist es wahrscheinlich noch – auch alles andere als leicht. Einerseits, ich kann es nachfühlen, ist ein schlapper Schwanz für sie zunächst einmal eine Kränkung. Denn auch für sie wirkt die gesellschaftliche Norm! ‚Wenn ein Mann mich nicht ficken will, dann bin unattraktiv für ihn‘, so oder so ähnlich kommt es für sie rüber. Da halfen lange Jahre alle Beteuerungen und alle „Taten“ der erotischen Wertschätzung wenig. Zudem wünscht sie sich schlicht, auch mal gefickt zu werden. Obwohl ich sie eh auf mehrere andere Arten zum Höhepunkt bringen kann, so ist dennoch die Sehnsucht bei ihr da, einen steifen Schwanz in sich zu spüren. Auch das kann ich nachvollziehen, ein schöner, steifer Schwanz ist etwas Geiles… Diesen Frust meiner Frau bekomme ich natürlich mit.

Autsch! Da wird es wohl auch so einiges an unerfreulicher Dynamik in der Beziehung geben?

Kann man sagen! Da ist zunächst mal die Frust-Dynamik: Es gab Zeiten, da wollte ich gar keinen sexuellen Kontakt mehr und bin teilweise jeder körperlichen Nähe aus dem Weg gegangen, nur um das Gefühl und das Erleben des „Versagens“ zu vermeiden. Was natürlich wieder meine Frau frustriert hat. Und damit wurde der von mir erlebte Druck noch größer…

Meine Frau hat darauf dann so reagiert, dass es für sie „ein guter Grund war“ fremdzugehen und sich den Sex woanders zu holen. Das ist über lange Jahre so gegangen. Bis sie sich mal in einen andern verliebt hat, was zu einer Beinahe-Trennung geführt und das Fremdgehen aufgedeckt hat.

Diese Verletzungen habe ich dann versucht therapeutisch aufzuarbeiten, aber – leider – immer mit dem Fokus auf das Herstellen einer „normalen“ Funktion.

Bis ich langsam selbst in eine Akzeptanz gefunden habe. Zumindest so halbwegs. Das hat dann viel offenere Gespräche ermöglicht. Weil ich ein paar Schritte raus bin aus dem Eck des „nicht Funktionierens“ und wir endlich über unser Wollen reden konnten und können. Ich meine echt und ehrlich und weniger belastet. Weil irgendwie haben wir ja eh immer geredet. Aber mit einem Fokus, der nicht hilfreich war.

Aktuell läuft der Versuch, in einer offenen Beziehung zu leben, die es meiner Frau ermöglicht, das zu bekommen, was ich ihr nicht geben kann und dennoch das wertzuschätzen, was wir miteinander haben.

Also doch eine positive Lösung am Ende?

Na ja, zumindest am Weg dahin. Was ich jedenfalls noch überwinden muss, ist das Versagens-Gefühl in der offenen Beziehung. Die erlebe ich derzeit noch ziemlich unausgewogen. Denn für eine Frau ist es offenbar recht leicht, Männer zu finden, die sie ficken und die ihr so Anerkennung und Bestätigung geben. Umgekehrt ist sehr schwer ist für mich, Frauen zu finden, die das suchen, was ich bieten kann: umfassende erotische Wertschätzung und intensive Befriedigung, nur halt ohne Ficken. Also etwas irgendwo zwischen Kuschel-Party und „klassischem“ Affären-Sex. Ich bekomme also bislang keine Anerkennung und Bestätigung… Bin ich wirklich so gut im Bett – mit meinem Repertoire? Kann ich andere Frauen auch so gut befriedigen, oder nur meine, weil wir uns halt schon lange kennen?

Und was natürlich weiter bestehen bleibt, ist der Druck gesellschaftlicher Normen. Der ist für mich spürbar auf so vielen Ebenen! Selbst bei meinen wirklich guten Freunden finde ich wenig Verständnis. Sie können mein Nicht-Können und vor allem mein Nicht-Wollen kaum nachvollziehen. Das geht weiter im Alltag mit jeder Menge zotiger Witze und Bemerkungen rundherum, mit Medien, Filmen, Serien und so weiter – unweigerlich wird immer Sex mit Ficken gleichgesetzt. Ein Thematisieren ist kaum möglich, ohne seltsame Reaktionen zu ernten. Ich fühle mich ziemlich allein…

Wie wird es für Dich weitergehen?

Ich weiß nicht, ob das tatsächlich alles so ist, wie ich es derzeit erlebe. Vielleicht stimmt es ja, und es ist bei mir „bloß“ irgendwo ein Knick in meinen Kanälen der sexuellen Energie. Vielleicht schlummern aber auch noch ganz andere Sehnsüchte in mir, die ich bis jetzt noch nicht kenne.

Ich habe jedenfalls vor, meine sexuelle Identität, Orientierung und Energie weiter zu erforschen! Da kann dann noch einiges zu Tage treten. Es gibt so viele Formen und Ausprägungen von sexueller Freude. Manches ist de facto als „normal“ definiert, viel mehr aber entspricht nicht dieser Norm. Schön sein kann das eine wie das andere. Was klar ist: Für jeden Menschen ist – in mehr oder weniger großen Variationen – etwas anderes schön, befriedigend und erfüllend. Bei aller Unsicherheit, was ich an und in mir noch finden werde – ich freu mich drauf! Ich möchte Teil einer Vielfalt sein, die gefeiert wird!

Das klingt auch nach einem gesellschaftlichen Anliegen. Daher zum Schluss noch eine Frage: Du heißt nicht wirklich Fabian. Warum möchtest Du anonym bleiben?

Wenn es nur um mich ginge, wäre es mir egal, ja, würde ich sogar ganz bewusst mit meinem echten Namen hier erzählen. Aber da es auch um meine Frau geht und zumindest indirekt auch der Rest der Familie „seltsam“ angeredet werden könnte, bleibt es bei Fabian. Wer mehr wissen und mit mir in Kontakt treten will: fabian.ventura@gmx.at

Danke für das Selbst-Gespräch!

Danke , Fabian!! Wenn Ihr ebenfalls zu dieser Kategorie beitragen wollt und dazu beitragen wollt, ein vielseitigeres Bild von Sexualität zu vermitteln , freue ich mich über eine Nachricht hier.

Polyamorie erforschen – Teil 2 des Interviews mit dem Polyamorieforscher Stefan Ossmann

Ich habe den Wiener Polyamorieforscher Stefan Ossmann an der Universität besucht, um mit ihm über seine Forschung zu sprechen. Den ersten Teil des Interviews, in dem er mir erklärt hat, was Polyamorie eigentlich ist und warum polyamor leben ungefähr so schwierig ist, wie sich vegan zu ernähren, kannst Du hier nachlesen. Im zweiten Teil des Gesprächs haben wir dann konkret über seine Forschungen gesprochen und Stefan hat mir erzählt, was polyamor lebende Menschen machen, wenn sie den tödlichen Männerschnupfen haben, welche Frage seine Interviewpartner*innen nicht beantworten wollten und warum er sich eigentlich gar nicht für Sex interessiert.

Kathrin: Welche Frage möchtest Du in Bezug auf Polyamorie beantworten?

Stefan Ossmann: Ich schaue mir an, inwiefern sich die Eigenwahrnehmung polyamor lebender Menschen mit der medialen Fremddarstellung deckt. Ist das, was in der Zeitung steht, das, was Personen, die poly leben, auch so wahrnehmen? Wenn es ein Thema ist, zu dem wir noch keine Meinung haben, und zu dem wir auch keine Personen im Bekannten oder Freundeskreis haben, die wir direkt danach fragen können, kommt den Medien eine besonders große Bedeutung zu. Eine meiner Detailfragen ist: Welche Medien haben Menschen konsumiert, als sie sich das erste mal mit Polyamorie auseinandergesetzt haben. Holen sie sich die Informationen aus dem Internet von Wikipedia, aus Blogbeiträgen, aus der Ratgeberliteratur, aus wissenschaftlicher Literatur oder aus Zeitungsartikeln? Schauen sie sich an, was der Standard, die Presse, die FAZ oder linke Zeitungen wie zum Beispiel die TAZ darüber schreiben. Mich interessiert das Phänomen also aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive. Es gibt schon nicht besonders viel Forschung zu Polyamorie generell, aber zu Polyamorie und Medien gibt es international praktisch nichts.

K: Was weiß man denn bisher über Polyamorie aus der Forschung?

S: Dass es etwas ist, was überwiegend von Menschen mit einem hohen Bildungsgrad gelebt und praktiziert wird, von Menschen mit dementsprechenden finanziellen Mitteln und – wenn man sich amerikanische Studien anschaut – überwiegend von Weißen. Der hohe Bildungsgrad ist damit erklärbar, dass polyamor lebende Menschen an einem der Pfeiler der Gesellschaft rütteln. Man muss schon relativ reflektiert sein und sich mit Beziehungsformen auseinandersetzen, um das durchziehen zu können und entsprechend leben zu können. Man musst sich ja auch in seinem Bekanntenkreis rechtfertigen. Ähnlich sieht es beim Einkommen aus: ein Großteil der überwiegend funktionierenden Polybeziehungen finden nicht im gemeinsamen Haushalt statt. Die Menschen wohnen getrennt. Um sich Einzelwohnungen leisten zu können, muss man aber die entsprechenden finanziellen Mittel haben. Es gibt auch Menschen, die zusammen leben und mehrere Beziehungen haben, aber da bleibt es immer asymmetrisch, weil die dazukommende Person nie den Status erreichen kann, wie der Partner oder die Partnerin, die im selben Haushalt lebt. Das kann ein Fluch sein, aber auch ein Segen. Die auswärts lebende Person ist eben auch nicht mit den dreckigen Socken konfrontiert oder der Nicht-Trennung von Bunt- und Weißwäsche und wenn der Mann einen Männerschnupfen hat, was ja eine Nahtoderfahrung sein kann für Männer, muss sich auch die Person drum kümmern bei der er daheim sterbend auf der Couch liegt. Er wird nämlich nicht zur Zweitfrau fahren, auf ihre Couch liegen und dort sterben.

K: Heißt das, dass Symmetrie für viele polyamor lebenden Menschen tatsächlich ein Ideal ist?

S: Da sind wir bei der zweiten Sache, die wir wissen. Da die Sozialwissenschaft gerne kategorisiert, sprechen wir von Primär- Sekundär und Tertiärbeziehungen. Die Idee der Primärbeziehungen ist, mit zwei – mehr geht schon pragmatisch nicht – Personen eine gleichberechtigte Beziehung zu führen. Sekundärbeziehungen haben eine geringere Bedeutung und Intensität und Tertiärbeziehungen eine noch geringere. Das ergibt sich teilweise aus pragmatischen Gründen, wenn ein Paar Kinder hat oder wenn Personen nicht in derselben Stadt wohnen. Die Intensität der Beziehungen kann aber auch emotionale Gründe haben. Wenn zum Beispiel eine neue Person dazu kommt, die sehr spannend ist, auch sexuell, aber gleichzeitig nicht berechenbar und eher sprunghaft, dann würde mich diese Person nach drei Jahren irrsinnig nerven. Ich habe dann keinen Primärbeziehung mit ihr, fahre vielleicht mal eine Woche nach Barcelona mit ihr aber sicher nicht drei Wochen mit dem Zug durch den Balkan.

K: Wie erforschst Du denn nun Polyamorie?

S: Ich mache zwei Dinge: die Fremddarstellung analysiere ich anhand von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln und die Eigenwahrnehmung erhebe ich über biographische Interviews innerhalb der Polycommunity – überwiegend in Wien.

K: Wie kommst Du an Deine Interviewpartner*innen?

S: Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis einige Menschen, die poly leben. Deswegen kannte ich die Szene schon. Konkret gibt es in Wien zwei Orte bzw. Organisationen, wo sich polyamore Menschen treffen. Das eine ist eine Art Vereinslokal, wo einmal im Monat Treffen stattfinden und das zweite ist eine Mailingliste, die auch monatliche Treffen veranstaltet, ganz bewusst in unterschiedlichen Lokalen.

K: Du sprichst also mit Personen, die Du entweder kanntest oder die Polyamorie so offen leben, dass sie auf dieser Liste aktiv sind oder zu dementsprechenden Treffen gehen?

S: Genau, das ist ein gewisser Bias. Ich versuche das aber dadurch auszugleichen, dass ich möglichst viele Menschen interviewe, die zu einem Polykül gehören. Ein Polykül ist ein Beziehungscluster: wenn man so etwas aufzeichnet, sieht es aus wie z.B. eine Sauerstoffverbindung, also wie ein Molekül. Daher der Name. Die Kugeln sind die beteiligten Personen und die Dicke der Verbindungen symbolisiert die Intensität der Verbindungen zwischen diesen Personen. Und dadurch, dass ich alle Personen eines Polyküls interviewe, hoffe ich die Stimmen der Menschen am Rand, die eventuell nicht zu solchen Treffen gehen würden, auch einzufangen.

K: Ich könnte mir noch einen anderen Bias vorstellen: Polyamorie hat, wie vorhin schon angesprochen, auch mit Sexualität zu tun. Hatten die Personen, mit denen Du gesprochen hast, Vorbehalte, über ihre Sexualität, ihr sexuelles Handeln zu sprechen?

S: Dazu eine interessante Beobachtung: im Anschluss an das Interview habe ich noch einen demographischen Fragebogen. Und da haben die Interviepartner*innen plötzlich Hemmungen, die Höhe ihres Gehalts anzugeben, viel mehr als wenn es beispielsweise um ihre sexuelle Orientierung oder ihre Sexualität geht.

Wobei ich sagen muss, dass mich sexuelle Praktiken nicht interessieren. Es kommt zwar immer wieder vor, dass Personen mir von unterschiedlichen Neigungen und Vorlieben erzählen, zum Beispiel wenn es darum geht, wie sie den Partner kennen gelernt haben. So scheinen überdurchschnittlich viele polyamor lebende Menschen eine SM-Neigung zu haben , was aber auch an dem Lokal liegen kann, wo ich sie getroffen habe, welches für kink bekannt ist. Aber wie dann genau gefesselt wird, ob mit Feuer oder Wachs gespielt oder japanisch gefesselt und aufgehängt wird, interessiert mich dann nicht mehr. Die Leute erzählen mir da manchmal mehr als sie müssten und ich kann mit der Information auch nicht viel anfangen, weil ich mit Sexualität theoretisch nicht viel am Hut habe. Ne, ich bin Kommunikationswissenschaftler.

Viele der Menschen, die ich interviewe kenne ich auch persönlich. Und ich begegne diesen Personen in meinem Umfeld immer wieder. Und ich weiß nach so einem Interview eh schon recht viel über die Personen, was es auch immer wieder schwierig macht, Anschlusskommunikation zu betreiben, weil ich die Dinge, die ich erfahre, nicht in Alltagsgespräche einbringe wenn andere dabei sind. Und da ist es vielleicht auch ganz gut, sexuellen Praktiken nicht im Detail zu kennen.

K: Darfst Du oder möchtest Du mir schon etwas über erste Ergebnisse Deiner Arbeit sagen?

S: Eindeutige Ergebnisse habe ich bei der kirchlichen Anerkennung. Die meisten Personen , die ich interviewt habe, sind ohne Bekenntnis. Und ein paar sind protestantisch. Die, die katholisch waren sind aus der Kirche ausgetreten. Entsprechend war die kirchliche Anerkennung zum Beispiel durch eine Segnung von Mehrfachbeziehungen praktisch kein Thema.

Ein weiterer spannender Punkt war die Geschichte mit den Testimonials, mit positiv konnotierte Vorbildern. In der Schwulenszene in Österreich gab es zum Beispiel Günter Tolar, der moderierte zur besten Sendezeit die Fensehshow ‘Made in Austria’ und hat sich glaub 2002 als schwul geoutet. 2007 folgte ihm Alfons Haider, der Schwiegersohn der Nation. Dann hatten wir vor mittlerweile drei Jahren Conchita Wurst. Ein schwuler Mann mit Bart in Frauenkleidern, der/die singt. Ging gar nicht. Ist auch ordentlich in den Medien zerrissen worden. Und dann fährt er/sie zum Song Contest und gewinnt das Ding. Wo war denn Österreich bislang richtig großartig? Beim Schifahren und beim Schispringen und dann hört es schon auf. Und plötzlich hatte auch meine Verwandtschaft im katholischen Dorf in Oberösterreich eine neue Heldin, die nicht aufgrund ihrer sportlichen Leistung berühmt geworden ist. Da war richtig zu merken, wie sich am Stammtisch die Stimmung geändert hat. Es war zwar immer noch nicht klar, ob es ein Mann oder eine Frau ist, aber das war wurscht, schließlich hatte sie was für Österreich gewonnen. So etwas hat die Polycommunity nicht. Es gibt Virginia Wolf, Jean-Paul Sarte, Simone de Beauvoir, Gustav Klimt, René Magritte. Das ist großartig, die sind alle positiv konnotiert aber leider auch alle tot. Bei den lebende Testimonials gibt es Dieter Wedel, Deutscher Filmemacher, im Rahmen der ‘#metoo-Debatte gerade medial angeklagt wegen sexueller Übergriffe und häuslicher Gewalt, sechs Frauen und mit diesen sechs Frauen sechs Kinder. Oder Rainer Langhans, Mitbegründer der Kommune 1, angeklagt wegen Brandstiftung in den 70er Jahren, neulich im Dschungel-Camp und dort recht früh rausgeflogen. Und schließlich eine Frau: die Uschi Obermaier: erstes Rock’n Roll Groupie Deutschlands, Sex-Idol, Alkohol- und Drogenexzesse, Affäre mit Mick Jagger. Die leben alle noch, aber die sind halt alle nicht positiv konnotiert.

Meine Hypothese wäre, wenn sich die Helene Fischer jetzt hinstellen und sagen würde „Ja, ich habe seit sechs Jahren eine Beziehung mit dem Florian Silbereisen, das wissen alle, aber heimlich und verborgen bin ich seit vier Jahren auch mit dem Andreas Gabalier zusammen und jetzt wagen wir den Schritt in die Öffentlichkeit“, ja (lacht) dann wär ma da!

K: Gibt es etwas aus Deiner Forschung, was Dich überrascht hat?

O: Nicht direkt aus der Forschung, aber aus der Recherche. Es hat mich überrascht, dass Polyamorie nicht nur unsere Altersgruppe betrifft, sondern dass auch 60+ Personen polyamor leben. Und dass Polyamorie in ganz unterschiedlichen Formen und Ausprägungen gelebt wird. Schon Zweierbeziehungen können so unterschiedlich sein – da gibt es unterschiedliche Kochrituale, Freizeit- und Sportaktivitäten, Familiensituationen. Poly ist nochmal vielfältiger, weil mit jeder Person im Beziehungsgeflecht nochmals eine neue Facette dazukommt. Es ist tatsächlich so groß und anstrengend, wie man es erwartet würde. Nein, es ist viel größer und viel anstrengender und mühsamer aber auch lohnender. Polyamorie ist nicht wie ein Hobby, das man eben ab und zu ausübt. Wenn man es ernsthaft betreibst, ist es immer da. Es ist, wie wenn man Kinder hat. Die sind auch immer, immer, immer da.

Was ist eigentlich Polyamorie?- Teil 1 eines Interviews mit mit dem Polyamorie-Forscher Stefan Ossmann

Stefan Ossmann forscht an der Universität Wien über Polyamorie, und ich habe ihn in seinem Büro getroffen, um mit ihm über seine Forschung zu sprechen. Da das dann doch ein längeres, aber gleichzeitig sehr dichtes und interessantes Gespräch war, habe ich mich entschieden, das Interview in zwei Teile zu teilen. In diesem ersten Teil erfahrt Ihr, was Polyamorie überhaupt ist, warum manche Polys nicht mehr auf Hochzeiten eingeladen werden und was Polyamorie mit Veganismus und Rennrädern zu tun hat.

 

Kathrin: Vielen Dank, dass Du Dich zu diesem Interview bereit erklärt hast. Was ist eigentlich Polyamorie genau?

Stefan Ossmann: Da beginnt es schon mit den Schwierigkeiten: eine einheitliche Definition gibt es nicht. Der Kern der verschiedenen Definitionen ist aber, dass es sich um emotionale und sexuelle Mehrfachbeziehungen mit dem Wissen aller Beteiligten handelt – im Regelfall über längere Zeiträume.

K: Das heißt, die Personen, die poly…Kann man sagen, dass die Personen polyamor sind? Oder in polyamoren Beziehungen leben?

S.O.: Da sind wir bei der nächsten Schwierigkeit. Es ist noch nicht geklärt und scheint sich auch nicht eindeutig klären lassen, wie man Polyamorie versteht: ob es eine Form von intimer Praxis, sexueller Orientierung oder Identität ist.

K: Kannst Du Beispiele für diese drei nennen?

S.O.: Nach der Definition von eben wäre der Schwerpunkt des polyamoren Handelns die sexuelle Ebene. Polyamorie würde sich dann dadurch definiere, dass Menschen Sex mit unterschiedlichen Personen haben, und das langfristig, transparent und offen. Das kann auch mit Emotionalität verbunden sein, aber der Schwerpunkt ist die Sexualität. Das zweite wäre poly als sexuelle Orientierung. Dann wäre es ein „poly sein“, so wie du schwul bist oder lesbisch bist. In dem Verständnis wärst Du mehr oder minder poly auf die Welt gekommen und entscheidest Dich dann, ob Du es auslebst oder nicht, so ähnlich wie sich schwule Menschen in Österreich eher dafür entscheiden werden, offen schwul zu leben als in Saudi-Arabien, wo sie mit Steinigung bedroht sind. Da gibt es wahrscheinlich viele, die das Bedürfnis haben, ihre Polyamorie-Neigung auszuleben, aber nur wenige, die das dann auch konsequent durchzuziehen. Und die dritte Herangehensweise ist die Identität. Das wäre in etwas wie bei der Transsexualität: so wie du als Transperson öffentlich als Frau oder Mann auftrittst und das deine Identität ist, kann auch `polyamor sein` eine Identität darstellen.

K: Zur Veranlagung: Woran würde man den merken, dass ein Mensch poly ist? Oder woran würde es ein Mensch selbst merken? Bin ich poly, wenn ich mit mehreren Menschen Sex haben möchte oder mehrere Menschen gleichzeitig lieben kann? Oder bin ich poly, wenn ich es aushalten kann, dass mein Partner mehrere Menschen gleichzeitig hat?

S.O.: Das ist einer der spannenden Aspekte, deswegen stelle ich in meinen Interviews eine Frage zu Lebens- und Liebenshistorie. Ich will wissen, wann Menschen das erste mal das Gefühl gehabt haben, dass sie poly sind. Und da gehen die Geschichten auseinander: das kann im Kindergarten beginnen, bei der ersten Kindergartenliebe, das kann beim ersten Kuss passieren oder in der ersten Beziehung mit 12, es kann aber auch mit 35 passieren, nach dem Ende einer achtjährigen Beziehung, wenn man das Gefühl hat, dass da mehr sein muss. Und dann kommt man zu so Erkenntnissen wie „ich hab mich als Kind schon so gefühlt“ oder „es war immer schon unnatürlich nur mit einer Person zusammen zu sein zu sein, aber ich habs halt gemacht, weil das die gesellschaftliche Konvention war.“

Wie und ob Polyamorie gelebt wird kann sich aber auch im Lauf des Lebens ändern, zum Beispiel wenn die Familiengründung im Raum steht. Ich habe mit Menschen gesprochen, die offen poly gelebt haben und sich dann entschieden haben, während der Schwangerschaft und der Stillperiode ihre Beziehung zu schließen, damit es symmetrisch bleibt. Für einen Mann ja es ja weiterhin möglich, rauszugehen und bei der Freundin zu übernachten, wohingegen die Frau einen Bauch bekommt, am liebsten die ganze Zeit nur speiben will und später dann in der Stillzeit beim Kind unabkömmlicher ist. Wenn das Kind dann groß genug ist, um wieder beim Papa bleiben zu können, kann die Beziehung dann auch wieder geöffnet werden.

K: Mit mehreren Personen zusammen sein wollen, wäre also die Definition von polyamorer Neigung?

S.O.: Ja. Das Bedürfnis nach Sexualität mit anderen Personen dürften so ziemlich alle Personen haben. Aber das ist noch nicht poly, das ist eine offene Beziehung, das ist wesentlich einfacher. Bei poly musst/kannst /darfst Du Dich hingegen auf mehrere Menschen wirklich einlassen. Das ist sehr spannend. Aber wirklich spannend wird es dann, wenn Du es dem anderen dann auch zugestehen musst, damit es symmetrisch bleibt. Und deswegen ist es auch recht schwer, eine bestehende Monobeziehung zu öffnen. Es funktioniert nämlich nur dann gut, wenn sich beide Menschen Freiheiten zugestehen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass in einer monogamen Beziehung eine Person mit polyamorer Neigung drauf kommt, dass die zweite Person auch poly ist, ist sehr gering – wenn man jetzt davon ausgeht, dass ungefähr 5% diese Neigung haben.

K: Was glaubst Du denn, ist es eine Neigung?

S.O.: Inzwischen ist es eher: was weiß ich? Es ist nicht eindeutig entscheidbar. Was in Konsequenz bedeutet, dass die rechtliche Anerkennung auch in weite Ferne rückt. Es ist alles und gleichzeitig vor allem eines: Es ist eine multiple Liebesbeziehung. Der emotionale Teil ist bis jetzt in der Forschung übersehen worden: Nicht die Sexualität steht bei der Polyamorie im Mittelpunkt sondern die Emotionen, die die Menschen füreinander haben. Es geht um Menschen, die sich lieb haben.

K: Was sind die wichtigsten Dinge, die Menschen Deiner Meinung nach über Polyamorie wissen sollten

S.O.: Es funktioniert nicht für alle. Es lohnt sich wahrscheinlich, das auszuprobieren, aber man muss sich auch eingestehen, wenn es nicht funktioniert. Es ist auch nichts für Menschen, die keine gefestigten Beziehungen haben. Wenn eine Beziehung von Haus aus schon nicht funktioniert und man sich dann einen Dritten dazu holt, dann ist das zum Scheitern verurteilt. Ja und man muss auch nicht. So wie man sie nicht vegetarisch ernähren muss. Vegetarisch ernähren wäre in diesem Bild eine offene Beziehung führen, das ist kompliziert, aber das geht noch. Aber eine Polybeziehung das ist dann Veganismus. Das verlangt schon relativ viel Commitment.

Mit allen Konsequenzen, die dran hängen. Da musst Du damit rechnen, dass Du nicht oder nurmehr teilweise auf Taufen oder Hochzeiten eingeladen wirst. Dort geben sich zwei Menschen das Ja-Wort und wenn Du dort zu dritt auftauchst zerstörst Du die Idee davon. Das kann schon zur sozialen Ausgrenzung führen, wenn Du es ernsthaft betreibst.

K: Kann man denn überhaupt sinnvoll eine Empfehlung geben, es zu probieren wenn es sowieso nur bei den wenigsten Menschen der eigenen Neigung entsprechen dürfte?

O: Auf der einen Seite gibt es Menschen, die es ganz ernst meinen, und auf der anderen Seite haben wir halt die Bobos, wo Polyamorie zum Lebensstil gehört wie das alte Peugeot-Rennrad aus den 80ern. Möglicherweise kippen sie rein und es ist wirklich da und wird zum Lebensinhalt. Oder es war halt eine Zeit lang schön, sie haben es probiert und lassen es dann wieder bleiben. Ich kann de facto tatsächlich keine Empfehlung abgeben. Wenn ihr so empfindet, probiert es aus und schaut, wo es Euch hinführt!

Gibt es Pornosucht? – eine erste Annäherung

Googelt man Pornosucht oder Sexsucht, findet man jede Menge Artikel, in denen Therapeutinnen oder Therapeuten (oder ehemalige Betroffene) vor schlimmen Folgen und/oder dem Suchtpotential von Onlinepornographie warnen. Ein Beispiel unter vielen ist dieser Artikel in der Stuttgarter Zeitung.

Da beschreibt ein Psychotherapeut Pornographiekonsum als ungesunde, verarmte Form der Sexualität. Wer mehrmals wöchentlich Pornografie konsumiere, müsse sich Gedanken machen (süchtig zu sein?) und vielleicht sogar mit Impotenz als Folge rechnen. Doch stimmt das überhaupt? Ist Pornographiekonsum ein Problem? Und machen Pornos süchtig?

Zunächst einmal sollte man ein paar Konzepte unterscheiden, obwohl sie in der Praxis und in den Medien gerne mal vermischt werden: Pornosucht, Sexsucht und Hypersexualität. Hypersexualität heißt einfach, dass Menschen besonders viel oder auch krankhaft viel Sex haben (Sex mit anderen Menschen oder Sex mit sich, mit oder ohne Pornos). Hypersexualität kann manchmal ein Symptom hirnorganischer Krankheiten wie z.B. bestimmter Formen der Demenz sein, aber auch ein eigenständiges „Erscheinung“. Der Begriff Sexsucht legt dagegen nahe, dass dieses besonders intensive Sexualverhalten Suchtcharakter hat, dass Menschen also zum Beispiel Entzugserscheinungen bekommen, wenn sie keinen Sex haben können, dass sie andere Lebensbereiche vernachlässigen oder dass sie eine Dosissteigerung brauchen (immer extremere Darstellungen und Praktiken oder immer häufigere sexuelle Kontakte). Pornosucht wäre dann entsprechend eine Sonderform der Sexsucht.

Interessant fand ich, dass sich keiner dieser Begriffe (hypersexuality, sex addiction und porn addiction) in einem der beiden großen Diagnosekataloge DSM V (1) und ICD 10 (2) findet. Im ICD 10 gibt es immerhin noch „gesteigertes sexuelles Verlangen“ als Diagnosekategorie, im DSM gibt es so etwas gar nicht. Mein Lieblings- Sexlehrbuch- Autor Justin Lehmiller führt das darauf zurück „dass es einen Mangel an Forschung zu diesem Thema gibt und eine Mangel an Übereinstimmung, was eigentlich „zu viel“ ist, wenn es um sexuelles Verhalten geht.“(3). Sexsucht und Pornosucht haben es, trotz einiger Diskussion und obwohl zum Beispiel Spielsucht im DSM durchaus als Störung aufgeführt ist, weder ins DSM noch ins ICD geschafft. Die Expertinnen und Experten, die an der Erstellung und Überarbeitung dieser Kataloge beteiligt waren, waren also offenbar der Auffassung dass es Pornosucht/Sexsucht als Krankheit entweder nicht gibt, oder man nicht mit ausreichender Sicherheit sagen kann, dass es sie gibt oder dass „übermäßiger“ Pornokonsum zwar eventuell krankhaft ist aber eben gar keine Sucht. Fest steht jedenfalls, dass zum aktuellen Zeitpunkt weder Sexsucht noch Pornosucht anerkannte psychische Störungen sind.

Das hält jetzt Therapeutinnen und Therapeuten nicht davon ab, vor den Gefahren der Pornografie zu warnen und (vermeintlich?) Pornosüchtige zu behandeln. Und die behandeln ja niemanden gegen seinen Willen. Entsprechend gibt es sicher eine ganze Reihe von Menschen, die Probleme mit dem eigenen Pornokonsum haben. Nur: nur weil jemand eine Problem mit einer Sache hat, heißt das nicht, dass die Sache selbst das Problem ist. Ein vielleicht etwas gewagter Vergleich (vielleicht aber auch nicht): in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts hatten jede Menge Menschen Probleme mit der eigenen Homosexualität. Das lag aber, so wie wir es heute sehen, nicht daran, dass die Homosexualität selbst das Problem oder gar krankhaft gewesen wäre, sondern daran, dass sie gesellschaftlich nicht akzeptiert war und betroffene Personen mit Diskriminierung zu kämpfen hatten. Vielleicht ist Pornographie ja gar nicht das Problem, sondern unser Umgang damit. Es gibt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (vor allem aus dem sozialwissenschaftlichen „Lager“) die genau diese These vertreten. Einer von ihnen ist Florian Voros, der in seinem Paper „The invention of addiction to pornographie“ (die Erfindung der Sucht nach Pornographie) schreibt: „Der Kampf gegen die Pornosucht kann so als eine Art moralischer Kreuzzug angesehen werden, durch den eine bestimmte Gruppe von Menschen (nicht -oder ex- oder moderate Nutzer/innen, die Teil eines heterosexuellen Paares sind) versucht, ihren Lebensstil anderen aufzunötigen.“ (Übersetzung von mir) (4)

Ein erster Blick in die wissenschaftliche Literatur zeigt jetzt aber: Es sind nicht nur Praktikerinnen und Praktiker sowie ehemalige Betroffene, die von der süchtigmachenden Wirkung der Pornographie überzeugt sind, auch in einer ganzen Reihe von wissenschaftlichen Artikeln finden sich Begriffe wie porn addiction und sex addiction. Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind da vorsichtiger und verwenden stattdessen Wortungetüme wie „selbstdiagnostizierter problematischer Pornokonsum“ (5), meinen aber im Grunde dasselbe. Und dann gibt es, wie wir oben schon gesehen haben, die, die es nicht für problematisch halten, wenn Menschen sich häufig selbst befriedigen und dabei Pornos schauen.

Es scheint also zur Zeit eine sehr spannende Kontroverse im Gang zu sein, bzw. eigentlich sind es zwei Fragen oder Kontroversen. Die erste lautete: Ist problematischer Pornokonsum einen Sucht? Sprich: Machen Pornos süchtig? Oder könnte es sich nicht auch zum Beispiel um impulsives oder zwanghaftes Verhalten handeln ? Die zweite könnte man so formulieren: Ist Pornokonsum überhaupt problematisch? Wobei sich diese wieder aufteilen lässt in: Hat Pornokonsum negative Folgen (z.B. für die sexuelle Gesundheit und/oder die Partnerschaft)? Und: Ist exzessiver Pornokonsum selbst als Krankheit bzw. als psychische Störung anzusehen?

An beiden Fragen werde ich dranbleiben und in den folgenden Wochen hier etwas dazu schreiben. Zuvor möchte ich ich Euch aber ein Ergebnis nicht vorenthalten, das ich in einem Artikel über Behandlungsmethoden (6) entdeckt habe: Da wird von einer Studie (7) zur Gruppentherapie bei „Pornosucht“ berichtet, in der sich herausgestellt hat, dass es den behandelten Personen nach der Therapie deutlich besser ging. Sie waren weniger depressiv und fühlten sich insgesamt wohler – ihren Pornokonsum hatten sie allerdings nicht verringert.

Literatur: (1) Das DSM V (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) ist ein Diagnosesystem für psychische Erkrankungen, das von der  Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft herausgegeben wird und auch für die internationale Forschung eine wichtige Bedeutung hat. (2) Das ICD 19 (International Statistical Classification of Deseases and Related Health Problems) ist das aktuell gültige internationale Diagnosesystem für Krankheuten und Gesundheitsprobleme der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und wird in leicht angepasster Form z.B. in Deutschland verwendet, wenn Leistungen mit der Krankenkasse abgerechnet werden (3) Lehmiller, J. (2018). The Psychology of Human Sexuality. Second Edition. New York: Wiley. S.134 (4) Voros, F. (2009). The invention of addiction to pornography. Sexologies, 18, S.245. (5) siehe zum Beispiel: Sniewski, L., Farvid, P. & Carter, P. (2018). The assessment and treatment of adult heterosexual men with self-perceived problematic pornography use: A review. Addictive Behaviors, 77, 217-224. (6) ebenda (7) Orzack, M., Voluse, A., Wolf, D. & Hennen, J. (2006). An ongoing study of group treatment for men involved in problematic internet-enabled sexual behavior. Cyberpsychology & Behavior, 9(3), 348-360.

Was denkt Ihr? Gibt es Pornosucht? Würdet Ihr Euch vielleicht sogar selbst als süchtig beschreiben? Oder ist das eine Erfindung von konservativen Therapeutinnen und Therapeuten, die Pornographie eigentlich aus ganz anderen Gründen problematisch finden?

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